Seit Tagen scheint bei uns die Sonne. Die Luft ist klar. In einiger Entfernung zeigen sich die Berge. Mit jedem Tag wird die Luft wärmer und die Kraft der Sonne nimmt immer weiter zu. Ganz langsam zieht der Frühling ein.
Meine erster Gedanke am Morgen: “Oh, wie schön, die Sonne scheint!”
Mein zweiter Gedanke: “Oh, wie schmutzig sind meine Fenster!”
Und manchmal bleibe ich genau bei diesem letzten Gedanken hängen.
Alles andere erscheint auf einmal unwichtig. Ich entscheide mich dafür, den Dreck auf den Fenstern zur obersten Priorität zu machen. Der Dreck muss weg! Ich fange an zu putzen.
Es wird einige Zeit vergehen, bis alle Fenster sauber sind und ich mich erschöpft und sehr zufrieden anderen Dingen zuwenden werde.
Es gibt aber auch Tage, da entscheide ich mich dafür, dem ersten Gedanken zu folgen. Ich entscheide mich für die Sonne. Ich werde an diesem wunderbaren Frühlingstag so viel Zeit wie möglich draußen verbringen.
Nach den grauen und dunklen Tagen des Winters, sehne ich mich nach Licht. Ich genieße die Sonne, ich gehe spazieren oder setze mich für die Dauer einer Tasse Kaffee auf die Terrasse.
Du kannst den Fokus ändern.
Im Tageslauf wirft die Sonne ihr Licht auf unterschiedliche Gegenstände. Licht und Schatten wandern und die Erscheinung der Dinge verändert sich.
So wie die Sonne im Verlauf des Tages gegen Süden und später gegen Westen zieht, verändert sich der Lichteinfall auf die Fenster und den Schmutz.
Je nach Sonnenstand sieht man den Dreck dann mal mehr und mal weniger.
Dieses Prinzip nutze ich auch in meinen Coachings.
Stell dir den Lichtkegel einer Taschenlampe vor. Das Licht erhellt den Bereich, auf den du die Taschenlampe ausrichtet. Nutzt du die Taschenlampe zum Beispiel, um bei Dunkelheit in einem Buch zu lesen, dann leuchtest du damit immer auf die Seite, die du gerade liest.
Damit bist du mit deiner Aufmerksamkeit und deinem Blick auf dieser einen Seite.
Und du als Leser entscheidest, mit welcher Seite du dich gerade jetzt beschäftigen möchtest.
Du hast also die Wahl, worauf du deine Aufmerksamkeit richten willst.
Du entscheidest, ob du dich in die Sonne setzt und sei es nur für 5 Minuten, oder ob du deine Fenster putzt.
Der Lichtkegel beleuchtet immer nur einen Teil des Ganzen.
Beim Lesen beschäftigst du dich intensiv mit einer Seite beschäftigst und weißt trotzdem, dass es noch weitere Seiten gibt. Schließlich hältst du ja ein ganzes Buch in der Hand, auch wenn du gerade auf Seite 123 liest. Der Lichtkegel der Taschenlampe erhellt immer nur einen Teil deiner Welt und das große Ganze ist so viel mehr.
Worauf ist der Schein deiner Taschenlampe gerade ausgerichtet?
Was gäbe es zu entdecken, wenn du den Lichtkegel in eine andere Richtung halten würdest?