Vor ein paar Tagen ist es passiert: ein kleiner, dummer Sturz mit großer Wirkung.
Ein geschwollener Arm, Schmerzen und ein panisches, völlig verängstigtes Kind.
In der kleinen Welt meiner Siebenjährigen ist das allersuperschlimmste passiert:
Sie hat sich verletzt, sie muss zum Arzt, sie muss geröntgt werden.
„Bitte spielt nicht so wild, gebrochene Knochen brauchen wir jetzt nicht auch noch.“
„Das Dümmste was passieren kann ist, wenn wir jetzt ins Krankenhaus müssen.“
„Niemand will jetzt zu einem Arzt, wir wollen doch nicht krank werden.“
Immer wieder hab ich solche gut gemeinten Mama-Ermahnungen von mir gegeben.
Mit dem Ergebnis, dass ich in den vergangenen Wochen unseren Kindern immer wieder Angst gemacht habe, ohne mir darüber vollumfänglich bewusst zu sein.
Kleine Sätze. Nur wenige Worte und sie entfalten sie eine unglaubliche Wirkung.
In der Gedankenwelt meiner Tochter waren alle Warnungen und gut gemeinten Hinweise zu einem Supergau, sofortigem Tod und absolutem Horror angewachsen.
Die Samen dazu haben meine Worte gelegt.
Die Realität ist: der Arm ist gebrochen, der Besuch beim Arzt war kurz, unspektakulär und mit Gesichtsmaske. Röntgen tut nicht weh und in drei Wochen gehen wir zur Kontrolle.
Dabei war es fast unmöglich, sie überhaupt zu dem Arztbesuch zu überreden, sie in ihrem Widerstand und ihrer Panik abzuholen.
Jedes Wort das wir sprechen entfaltet seine Wirkung.
Gerade jetzt ist es so unendlich wichtig auf die Worte zu achten.
Für uns selbst und vor allem für unsere Kinder.
Bitte höre dir selbst ganz genau zu.
Was sagst du zu deinen Kindern?
Was sprichst du mit der Nachbarin, während du dein Kind an der Hand hälst?
Welche Sorgen teilst du am Telefon und wie wirken diese wohl auf dein Kind?
Was bewirken all diese Sätze auch in uns selbst? Welches Mantra widerhole ich für mich?
Wie oft am Tag benutzt du das Wort Krise? Wie oft Chance?
Wie soll ein Mensch das ertragen?
.… So lautet ein Liedtext.
Ich spüre so viel Angst und Panik, körperliche Erstarrung und geistigen Herausforderungen um mich herum in diesen Tagen und Wochen.
Und wie soll ein kleiner Mensch das erst ertragen?
Wenn sie uns Erwachsene reden hört? Die Fetzen von Pressekonferenzen, all die Worte aus dem Radio, die sie nicht sortieren und verstehen kann?
Unfassbares, Zahlen, ungreifbar und surreal, ungeordnet und ohne Kontext.
Worte wirken durch ihre Energie.
Und diese Worte machen etwas mit den kleinen Ohren, die unseren Stimmen lauschen.
Sei dir der Kraft und Wirkung jedes deiner Worte bewusst.
Immer.
#kraftvolleworte