Ashram ist männlich!

Ich bin gerade zurück, von meiner Auszeit im Ashram.

Ashram, wie groß sich das anhört. Wie speziell und besonders. Und genau das war es auch.

Es waren besondere Tage für mich. Tage in Stille, in Meditation und Yoga. Und Tage tiefer Prozesse und innerer Arbeit mit mir selbst.

Auf dem Rückweg im Auto, ließ ich mit der Landschaft auch langsam meine Gedanken an mir vorbei ziehen.

Während ich sonst gerne lange Telefonate im Auto mache, fühle ich mich „maulfaul“.  Die Stille, das wenige Sprechen über die Tage hat mir gut getan. Ich will diesen zarten Bann noch nicht brechen.

Und wie ich so mit mir selbst bin, wird mir auf einmal klar, wie schwer es für mich in diesen Tagen im Ashram war, mich selbst voll und tief zu spüren.  

Echt jetzt?! Denke ich so vor mich hin. Aber warum? Wie kann das sein. Im Ashram!!! Wenn nicht hier in der Stille und Abgeschiedenheit? Wo bitte kann ich ganz bei mir ankommen, in Präsenz und Klarheit verbunden mit mir und allem sein?

Da bin ich also in einem Zentrum der Spiritualität und spüre mich nicht?

Aber ich hab doch alles richtig gemacht!

Meditation um 7 Uhr: Ich war da.

Satsang: Ich war da. Musik berührt mich sehr, Singen bringt mich zum Schwingen. Da spürte ich mich.

Yoga-Stunde: Ja, hab ich gemacht so gut ich konnte. Ja auch mit gebrochener Rippe, aber das ist eine andere Geschichte.

Schweigezeit: Klar, das hab ich sogar genossen.

Meditation ausschließlich im Sitzen: ok, das kann ich.

Vegan essen: Lecker, tut mir gut.

Kein Kaffee: Entzugserscheinungen , heftigste Kopfschmerzen. Geht vorbei.

Für mich bedeutet Spiritualität tief verbunden sein mit allem.

Und das hab ich im Ashram nicht gut fühlen können. Weder mit den Menschen, noch mit dem Ort.

Und da ist sie, meine Erkenntnis: Ashram ist Männlich.

Dieser Ort folgt einem männlichen Prinzip der Form und der Struktur. Und klar, das kann ich. Ich kann funktionieren, pünktlich sein, einer vorgegebenen Form im Yoga folgen und im Satsang den Wechselgesang singen. Das hab ich viele Jahre gelernt und perfektioniert. Aber ich fühle es nicht. Ich fühle mich darin nicht.

Mein Zugang zu Verbundenheit, zu Spiritualität, ist ein freies Erleben, ein Spüren, ein Erforschen, ein „es auf meine Art tun“, stimmig sein mit mir und dem Moment. Eine weibliche Art eben.

Mein natürlicher Zustand des Verbunden seins und der spirituellen Erfahrungen braucht meinen körperlichen Ausdruck, Bewegungsfreiheit und Wahlmöglichkeit. Und einen ständigen Abgleich, was ist heute da? Wie stimmt es für mich? Was ist jetzt dran? Ich entspanne im Fließen, mit dem was ist.

Und genau da ist mir der Ashram zu eng, zu klar strukturiert und auf eine merkwürdige Art distanziert. Es gibt kaum Raum für mich weiblich zu fließen, ganz in meinem Flow zu sein.

Ich fühle mich lebendig und verbunden, wenn alle meine Sinne voll aktiv sind.

Ich fühle mich verbunden, wenn ich tanze, fühle, umarme, barfuß durchs nasse Gras gehe. Wenn ich am Feuer tanze und mit der Mondin singe.

Ich zelebriere mein körperliches Frau sein, mein Mensch sein genau so wie meine geistige, seelische Seite.

Ich bin immer alles: Körper, Geist und Seele.

Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.

Und so lebe ich mein Leben bewusst , hier und jetzt, in diesem und in jedem Moment.

Und das ist für mich die weibliche Art und Weise zu praktizieren. In der weiblichen Übungspraxis der Frauentempel und meiner täglichen, wie ich sie kenne und liebe, da verkörpern wir Frauen uns. Jede individuell und auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Unser Körper ist nichts, was wir meistern wollen. Wir feiern unsere Körperin. Wir schmücken sie, wir fühlen sie, wir sind achtsam und liebevoll. Denn ohne Körper ist kein Mensch sein, keine menschliche Erfahrung möglich. Unser Körper macht uns erst zum Mensch, ermöglicht menschliches Sein.

Wir meditieren durch, über und mit unseren weiblichen Körpern. Wenn wir Hüfte an Hüfte im Kreis wiegen, dann fühle ich mich Zuhause und Verbunden, gehalten und getragen. Das ist nicht abstrakt, das ist spürbar und  konkret im Hier und Jetzt und mit all meinen Sinnen erlebbar.

Das Tor zur Begegnung mit mir selbst ist mein Körper, mein Atem, Berührung, Mutter Natur.

Und das hat mir im Ashram gefehlt. Meine Sinnlichkeit, Individualität, Lebendigkeit, Schönheit, meine Sinne und Kanäle, mein Wissen, meine Weisheit hatten im Ashram keinen Platz. Oder ich hab ihn nicht finden können. Wer weiß.

Und im Tempel, da feiern wir unsere einzigartige Schönheit und unsere Gaben.

Im Tempel bin ich voll in meinem Element. Diese Energie ist mein natürlicher Zustand.

Da fühle ich mich mit jeder Faser meines seins. Da tanzt jede meiner Zellen mit im Rhythmus des Lebens.

Und ich liebe diese Kreiskultur, da es ein Weg ist, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Es gibt keine Podeste. Es gibt keine Hierarchie. Du musst nix erreichen. Du kommst wie du bist und du bist willkommen.

Wir sind Schwestern im Kreis. Wir feiern das Leben mit ALLEM was ist.

Und so wage ich die steile These: Ashram ist männlich. Ashram entspricht mir nicht.

Tempel ist gelebte Weiblichkeit.

Tempel entspricht meiner natürliche Art und Weise mein Leben zu erleben, mit allen Sinnen, bewusst und stimmig.

AHO! Ich grüße dich, du Wundervolle. Komm in den Kreis und schwing deine Hüften, feiere das Leben und fühle mit jeder Faser deines Körpers dein HierSein auf dieser wundervollen Mutter Erde!

AHO. So sei es.

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2 Antworten

  1. Gedanken, Empfindungen, Fragen, Wahrheiten… ja, sie berühren, sie beschäftigen mich. Und mein Herz hat beim Lesen gelächelt.
    Danke, liebe Conny, für den inspirierenden Beitrag.
    Jo

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